Martin Ermacora und Moritz Pristauz im Interview

Beachvolley Wien: „Danke, dass ihr euch Zeit genommen habt für ein gemütliches Frühstück bei unserem Hotelpartner Ibis Wien City. Uns geht es heute darum, die beiden Männer hinter den Beachvolleyballern näher kennenzulernen und dazu hätten wir ein paar Fragen, die ihr uns hoffentlich ganz ehrlich beantwortet.“

Moritz: „Sowieso.“

Beachvolley Wien: „Weil wir grad beim Frühstück sitzen, ist es natürlich auch spannend zu sehen was ihr so auf euren Tellern habt … Wir sehen hier Vollkornbrot, Gemüse, Wurst & Käse, ein Ei… Achtet ihr besonders auf eure Ernährung?

Martin: „Also ich achte schon immer drauf. Das war mir immer schon wichtig und seitdem wir Profisportler sind, ist es nochmal wichtiger. Es ist einfach ein wichtiger Teil davon. Wenn du einen Ferrari hast, schüttest auch nicht irgendetwas hinein, sondern schaust auf den richtigen Sprit. Darum schauen schon darauf, was wir essen. Wenn wir unterwegs sind, ist es recht schwierig.  Aber wenn wir da sind, kochen wir selber und ich glaube, beide auch recht gut.“

Moritz: “Es kommt ja auch darauf an, dass du die richtigen Kohlenhydrate oder Proteine ist…auch abhängig davon was du gerade trainierst. Da haben wir jetzt den nächsten Schritt gemacht und eine professionelle Ernährungsberatung und ich glaube, da kann man sicher noch einiges rausholen.“

Beachvolley Wien:“ In dem Zusammenhang: wie sieht es bei euch mit Alkohol und Partys aus?“

Martin: „Ja jetzt oder generell während der Saison ist es schwierig. Nach Wien, nach einem großen Turnier, da sagt sogar der Trainer: „Jetzt geht’s feiern, Jungs.“ Sonst eher schwierig. Früher nach den Turnieren gab es meistens noch eine Players Party, also das war vor unserer Zeit, das kennen wir nur von Erzählungen.“

Moritz: “ Das kannst du dir einfach nicht mehr leisten, nachdem du in der Woche drauf gleich das nächste Turnier hast.“

Beachvolley Wien: „Aber wenn ihr ausgeht, wo sieht man euch in Wien? ;) Dürfen wir das verraten?

Moritz: „Ja klar, VIEIPEE“

Martin: „VIEIPEE oder Volksgarten. Also unter der Woche geht sowieso nicht, weil wir immer Training haben. Wenn dann am Freitag im Volksgarten oder am Samstag im VIEIPEE. Aber es ist jetzt nicht so, dass man jetzt in der Hoffnung uns zu sehen, dorthin gehen muss, weil es einfach selten ist.

Beachvolley Wien: „Findet man euch da eher auf der Tanzfläche, weil es sind ja schon Clubs oder seid ihr die coolen an der Bar-Lehner.“

Moritz: lacht. „Martin findet man sicher auf der Tanzfläche“

Martin: “Ab einem gewissen Level.. lacht. Nein so schlimm ist es nicht aber wenn wir fortgehen, dann gscheit…dann stell ich mich nicht rein und trink 2 Getränke.“

Beachvolley Wien: „Wie sieht euer Tagesablauf üblicherweise so aus?

Moritz: “Grundsätzlich haben wir von 9-11 oder 10-12 Uhr Training. Dann Mittagessen, meistens dort in unserem Trainingszentrum und Nachmittag von 2-4 oder 3-5 Uhr nochmals Balltraining oder Krafttraining, je nachdem.“

Martin: „Und zurzeit müssen wir außerdem pro Tag 2 Stunden radeln. Darum wird Netflix gerade überstrapaziert, weil 2h am Tag sind halt echt viel… und wir könnten zwar entweder Laufen oder Radfahren, aber wir laufen beide so schlecht. Das ist bei einem Test letztens rausgekommen.“

Beachvolley Wien: „Was heißt schlecht?“

Moritz: „Im Trainingszentrum von Red Bull gabs ein Laufband mit Druckanalyse und acht Kameras, die gefilmt haben … Da hast du dann in der Analyse gesehen, wie du abrollst und welche Bewegungen du machst. Mir z.B. haben sie gesagt: „Bitte geh einfach nicht laufen, weil das schadet dir mehr, als es dir bringt.“ Beide lachen.


Beachvolley Wien:“Ihr wart letztes Jahr schon bei einem Beachvolley Wien Star Workshop auf der Schmelz und habt erzählt, dass ihr beide studiert. Wie lässt sich das mit eurem reiseintensiven Lebensstil vereinbaren?“

Moritz: “ Sehr schwer. Ich mach BWL an der WU und versuche zumindest so viel zu machen, wie sich irgendwie ausgeht, mach mir da aber keinen Stress.“

Martin:“ Also Beachvolleyball, ist halt die Nummer Eins, aber man schaut schon, dass man daneben was macht. Ich habe jetzt im Herbst den MBA auf der FH Burgenland in Eisenstadt begonnen von der Sporthilfe. Den machen schon Clemens, Lena usw. Das ist daneben vereinbar, weil das ist ein Fernstudium und du hast genau 4 Präsenztage im Semester.“

Beachvolley Wien: “Könnt ihr euch vorstellen in dem Umfeld nach eurer aktiven Karriere zu arbeiten?“

Moritz:“ Es gibt schon viele Teile die sehr interessant sind. Viele natürlich auch nicht, aber ich denke das ist in jedem Studium so.“

Martin: “So rückständig sind wir nicht, dass wir jetzt sagen: Beachvolleyball und was dann kommt ist egal. Weil es kann schnell vorbei sein. Das ist leider so und wir machen was nebenher geht. Auch wenn es nur langsam ist, aber es ist wenigstens ein bisschen was und man muss am Ende nicht bei Null starten.“

Moritz:“Also ich weiß es nur vom Jonas Reckermann, Olympiasieger 2012 hat danach sein Studium fertig gemacht im 27. Semester. Haha, ganz nach dem Motto mach ich das auch. Olympiasieger und dann Studium im dreißigsten Semester fertig.“

Martin: „Und Sportmanagement würde mich schon interessieren. Oder die zweite Möglichkeit ist immer noch Jus. Dafür habe ich jetzt keine Zeit, aber das würde mich einfach interessieren, mal sehen. Aber ich werde kein Trainer – das kann ich jetzt schon ausschließen.“ Lacht.

Moritz: „Also Marketing finde ich schon interessant. Wenn du jetzt so viele Jahre von deinem Leben die ganze Zeit herumreist, ist das natürlich supergeil. Aber irgendwann möchtest du auch Familie haben oder dich ein bisschen setteln.

Martin: „Ja, ein geordnetes Leben. Nicht nur ständig on the road.“

Beachvolley Wien:“Habt ihr bei euren vielen Reisetagen im Jahr noch Platz für eine Beziehung?“

Moritz: „Es ist sehr schwierig. Da muss man schon sehr viel Verständnis mitbringen, wenn man mit uns in einer Beziehung ist.“

Martin: “Mo hat es gut gelöst.“

Moritz: „Ich bin in einer Beziehung mit einer Beachvolleyballerin aus Norwegen, die halt auch auf der Tour spielt. Da sieht man sich halt bei den Turnieren und bei den Trainingslagern.“

Beachvolley Wien: „Und du bist Single, Martin?“

Martin: „Nein, ich war ewig lang Single. Jetzt seit ein paar Wochen bin ich in einer festen Beziehung. Wir kennen uns schon länger und das war letzten Sommer so on-off. Sie ist Ende Zwanzig und Gynäkologin in Klagenfurt. Die Distanz macht es jetzt nicht leichter, aber nachdem Sie auch ihr berufliche Karriere vorantreiben will, versteht sie sehr gut, dass Beachvolleyball nun mal unsere Priorität ist.

Beachvolley Wien: „Schafft ihr es bei der Distanz euch regelmäßig zu sehen?“

Martin: „Ja, heute Abend fahre ich wieder nach Klagenfurt, sie war gestern da, weil sie am Samstag aus Belgien zurückgeflogen ist. Es ist halt Zeitmanagement erforderlich, aber irgendwie geht es. Sie spielt auch selber hobbymäßig Beachvolleyball. Ich bin dann auch schon mal zu einem Turnier von ihr gefahren – C-Cup in der Obersteiermark, in Stainz. War dort zuschauen und hab umgeblättert… grinst.. Dann fragt mich ein Mädl, was ich hier mache und ob ich auch Volleyball spiele, weil ich so groß bin und ob ich vielleicht den Moritz Pristauz kenne… Ich: Ja den kenn ich ein bisschen.“ Beide lachen.

Beachvolley Wien: “Jetzt seid ihr beide junge fesche Männer wie man auf Social Media sehen kann. Wer von euch kommt besser an bei den Mädels?“

Moritz: „Ich würde sagen der Martin.“

Martin: „Ich glaube es gibt die und die. Wir kommen beide gut an.“

Beachvolley Wien: „Schüchtern seid ihr wahrscheinlich beide nicht oder?“

Moritz: „Es geht. Mir sagen immer Leute, dass ich überhaupt nicht schüchtern bin, aber ich würde mich selbst jetzt nicht als sehr offen beschreiben.“

Martin: „Man glaubt es vielleicht nicht, aber wenn da drüben jetzt eine hübsche Frau sitzt, hätte ich schon Schwierigkeiten hinzugehen.“

Moritz: „Das geht gar nicht.“

Martin: „Ich hab einmal in meinem Leben meine Nummer hergegeben. Nie wieder. Da waren wir einmal am Naschmarkt essen und ich hatte mit der Kellnerin Blickkontakt … er war einfach offensichtlich, dass wir uns interessant gefunden haben. Mo hat dann meine Nummer auf einen Zettel geschrieben …  weil er schreibt nun mal sehr schön und sie sollte sie ja lesen können … Ich hab ihr dann meine Nummer gegeben und …nie wieder etwas gehört.“

Moritz: „Seitdem waren wir dann 3 Jahre nicht mehr in dem Lokal, aus Angst, dass sie immer noch dort arbeitet.“

Martin: „Und es war mein Lieblingslokal, das „Neni“ am Naschmarkt.

Moritz: „Jetzt waren wir vor 2 Wochen das erste Mal wieder dort. Und nachdem wir vorsichtig hineingeschaut haben und sie nicht da war haben wir uns auch hineingetraut.“ Beide lachen.

Beachvolley Wien: „Ihr zwei wirkt sehr harmonisch. Wenn man so viel Zeit als Team zusammen verbringt, ist es ja fast wie eine Beziehung. Jetzt würde uns interessieren:

Beachvolley Wien: „Wer ist der Geduldiger von euch beiden?“        

Moritz: „Ich würde sagen, ich… mir ist schnell mal was egal und reg mich dann nicht auf und nehme es so wie es ist.“

Beachvolley Wien: „Wer bewahrt einen kühlen Kopf und gibt am Spielfeld die Taktik vor, wenn es mal nicht so läuft wie ihr plant?“      

Moritz: „Es kommt darauf an, wer gerade unter Stress ist. Wenn einer viel Side Out spielen muss, hat der andere mehr Übersicht, denn er ist freier im Kopf und sieht was der andere gar nicht wahrnimmt.“

Beachvolley Wien: „Seid ihr Morgenmenschen oder Morgenmuffel?“        

Beide lachen…

Moritz: „Morgenmuffel… Mein Handy hat Gesichtserkennung und es erkennt mein Gesicht in der Früh nicht, weil ich so verschlafen drein schau, darum kann ich es nach dem Aufstehen nicht entsperren.“

Martin: „Ich schlaf gern aus, aber als Morgenmuffel würde ich mich nicht bezeichnen“

Moritz: „Martin stellt den Wecker wenn wir aufstehen müssen und  2 Minuten bevor wir gehen müssen, sagt er mir nochmal Bescheid, dann steh ich auf.“

Beachvolley Wien: „Wie geht ihr mit Konflikten um? Diskutiert ihr Probleme aus oder versucht ihr euch aus dem Weg zu gehen?“

Moritz: „Wir schweigen zuerst eher lang, bis es einen nicht mehr freut und irgendwann reden wir dann. Wir streiten sehr selten, deswegen sind wir darin vielleicht auch nicht so geübt, einen Konflikt zu lösen - sind auf jeden Fall keine guten Streiter. Wir stecken beide eher zurück und deshalb gibt es dann Phasen, wo sich alles aufstaut bis irgendeiner irgendwann mal darüber redet und dann ist eh alles gut.“

Beachvolley Wien: „Jetzt gibt es noch 6 Blitzfragen von uns, die ihr bitte mit einem Satz beantwortet. Der erste Gedanke, der euch so in den Sinn kommt:"

 

 

Beachvolley Wien: „Mit welchem Spieler der World Tour würdest du gerne ein Turnier spielen und warum?“

Moritz: „Anders Mol. Weil er einfach der beste Blocker zurzeit ist.“

Martin: „Phil Dalhausser. Von dem kann man am Platz viel lernen. Der hat trotz seiner Größe so eine gute Ballkontrolle und Körperbeherrschung und ist schon seit Jahren so gut.“


Beachvolley Wien: „Was ist deine größte Stärke?“                            

Moritz: „Ausgeglichenheit.“

Martin: „Ehrgeiz. Aber das ist denke ich typisch in dem Sektor.“

Beachvolley Wien: „Was ist eure größte Schwäche?“

Martin: Ungeduld

Mo: Faulheit

Beachvolley Wien: „Wo siehst du dich in 20 Jahren?“

Martin: „Mit Familie zurück in Tirol. Entweder im Bereich Jus oder Sportmanagement.“

Moritz: „Mit Familie in irgendeinem kreativen Job, der mir Spaß macht.“

Beachvolley Wien: „Was schätzt du an deinem Beachvolleyballpartner am meisten?“    

Martin: „Die Insider. Wir brauchen uns nur anschauen und wissen was wir meinen.“

Moritz: „Dass wir Spaß haben können.“